Die Orgel „Königin der Instrumente“ – eine Begegnung

In diesem Jahr, in dem die Orgel vom Landesmusikrat zum Instrument des Jahres gewählt wurde, möchten wir auch in dieser Ausgabe zwei Musike­rinnen vorstellen, die Sie gelegentlich in unseren Gottesdiensten an der Or­gel hören können.
Karin Voltmer, 45, Steuerberaterin aus Mellendorf, und Henrike Wöhler, 27, die aus Fuhrberg kommt und beruflich in Köln in der IT-Branche unterwegs ist.

Glockentöne (Gt): Liebe Frau Wöhler, liebe Frau Voltmer, Sie spielen immer mal wieder bei uns in den Gottes­diensten und manchmal kann man Sie auch treffen, während Sie an der Or­gel üben. Was hat Sie bewegt, dieses Instrument zu lernen?

Henrike Wöhler (HW): „Den Zugang zur Orgel habe ich meiner Mutter zu verdanken. Sie erzählte mir 2013 von ei­nem Stipendium der Landeskirche zum Ablegen der D-Orgelprüfung. In Fuhr­berg habe ich dann bei dem Organisten Dirk Bornemann ein paar Mal „über die Finger und Füße“ geschaut und war auf Anhieb begeistert von dem mächtigen Instrument! Das Stipendium kann ich im Übrigen jedem ans Herz legen!“

Karin Voltmer (KV): „Ich habe seit 1998 Unterricht bei unserem Kreiskan­tor Herrn Conradi in Burgwedel an der Kirchenorgel gehabt.

Im Herbst 2001 habe ich dann nach einem 2-jährigen C-Kurs die C-Chorlei­tungsprüfung und die D-Orgelprüfung bestanden. Ich hatte schon vorher einen Bezug zur Kirchenmusik. Seit ich 16 war, spiele ich im Posaunenchor.“

Gt: Spielen Sie eigentlich auch ande­re Instrumente?

H.W.: „Ja, aktuell: B-Klarinette, Alt- Saxophon, Klavier und Trompete. Am liebsten aber tatsächlich Orgel!“

K.V: „Mit Blockflöte und Gitarre fing es bei mir an. Besonders zugutegekommen ist mir eine Ausbildung in Harmonieleh­re und Tonsatz. Das hilft beim Spielen nach Gesangbuch.“

Gt: Was macht die Orgel aus Ihrer Sicht zu einem besonderen Instru­ment?

K.V.: „Das ist für mich eindeutig die Möglichkeit, alle 4 Stimmen alleine zu spielen und somit einen vollen Klang zu haben.“

H.W.: „Ja, das finde ich auch: Man kann die vielfachen Klang­farben erzeugen wie bspw. Trompete, Posaune oder auch Flöten. Für solche Klangwelten ist das komplexe Bauwerk am Instrument (die Pfeifen etc.) zustän­dig, das ist für mich sehr faszinierend und bei jeder Orgel ist es nie dasselbe!“

Gt: Gibt es eine Stilrichtung, die Sie besonders mögen?

H.W.: “Aufgewachsen bin ich mit dem Musikzug Fuhrberg und mit der Zeit sind mir alle Stilrichtungen der Blasmusik tat­sächlich sehr ans Herz gewachsen. Im Orgelspiel finde ich insbesondere Werke der Epoche „Neue Musik“ spannend.“

K.V.: „Ja, von den neueren Komponisten finde ich Johannes Matthias Michel inte­ressant. Ich habe insgesamt weniger für Stilrichtungen eine Vorliebe als für Kom­ponisten. Z.B. J.S. Bach und Pachelbel.“

Gt: Was ist Ihr schönstes Erlebnis beim Orgelspielen?

K.V.: „ Ich erinnere mich einfach gern an den C-Kurs. Das hat viel Spaß gemacht und mich geprägt.“

H.W.: „Ich freue mich sehr darüber, die Möglichkeit zu haben, viele verschie­dene Orgeln in den Kirchen der Region Hannover spielen zu dürfen – keine ist wie die andere! Dazu ist die positive Re­sonanz auf das eigene Orgelspiel sowie das Gefühl, mit der Musik bei der Ge­meinde im Rahmen des Gottesdienstes Gehör zu finden, eine der schönsten Er­fahrungen.“

Das Interview führte für die Glo­ckentöne Pastorin Silke Noormann